CV
*1989 / in Bad Dürkheim
2014 / Auslandsaufenthalt in Mexiko
2015 / Auslandsaufenthalt in Thailand
2016 / Bachelorabschluss, Kommunikationsdesign Hochschule für Gestaltung Mannheim
Seit 2018 / aktives Mitglied im Kunstverein Raum für Kunst Halle e.V.
2021 / Diplomabschluss Malerei, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
2022 / halbjähriger Auslandsaufenthalt in Cluj-Napoca Rumänien, gefördert durch Erasmus+
2023 / Meisterschüler an der Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
AUSSTELLUNGEN
2023 »Hans Purrmann Förderpreis« Speyer, Kulturhof Flachsgasse (G)
2023 »Drum Bun« Halle Saale, Galerie Paul Scherzer (E)
2022 »Sommerfäden« Halle Saale, Galerie Paul Scherzer (G)
2021 »Bark at the Wind« Halle Saale, Galerie Paul Scherzer (E)
2021 »Baby don‘t hurt me« Leipzig, Galerie Kleindienst / Westside,
Malereiklasse Tilo Baumgärtel (G)
2021 »Autopilot« Halle/Saale, Galerie Volkspark (E)
2020 »Mixed Double« Leipzig, Galerie Kleindienst / Westside,
Malereiklassen Tilo Baumgärtel und Christoph Ruckhäberle (G)
2019 »Malereiklasse Tilo Baumgärtel« Leipzig, Halle 14 UG (G)
2019 »Profile« Halle/Saale, Offspace - Blech (G)
2019 »Assembly« Halle/Saale, Altes Gasometer (E)
2018 »Neue Wege« Neustadt/Weinstrasse, Herrenhof (G)
2017 »MK am Steintor« Halle/Saale, temporärer Ausstellungsraum Lu-Wu 87 (G)
2017 »Frontspiegel« Köln, Kunstverein Buchforst (E)
2016 »Frei machen« Mannheim, temporärer Ausstellungsraum Bau Z (E)
2015 »Portrait - Duttenhöfer und Schüler« Mannheimer Kunstverein (G)
2014 »Lousy Exhibition« Venedig, Café Paradiso (G)
PREISE
YAS Young Artist Award Magdeburg, für das Kunstkollektiv Blech, 2019
Arbeitsstipendium der Künstlerstadt Kalbe 2019
Kunstpreis der pfälzischen Sezession 2018
PUBLIAKATIONEN
2018 Ausstellungskatalog »Neue Wege« Neustadt/Weinstrasse
2015 Ausstellungskatalog »Portrait - Duttenhöfer und Schüler« Mannheimer Kunstverein
LEHRTÄTIGKEIT
2021 Lehrauftrag Reprofotografie in der Malereiklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule
2015 Lehrauftrag Druckgrafik an der Hochschule für Gestaltung Mannheim
Weather charts of the soul
When substances and states mix, when different dynamic systems meet, the basis for the formation of chaotic structures is given. Turbulences, fractal patterns, noise and what is called chaos because of its complexity are formed, at the same time also results a new order.
In the weather movements of the world, such are coinciding, however devastating they may sometimes be, structural new states, beyond good and evil, and appear to us even beautiful and sublime in their complexity.
If a cold front with dry air hits a humid warm high-pressure area, a tornado can develop.
But the thunderstorm is different each time and is different each time in its form and strength. The unpredictability of such processes is inherent in the principle of chaos.
The beauty of the structures, the fever of matter arises and disintegrates and cannot be repeated or reversed as a process. This applies not only to large, complex systems, but also to very small, simple systems can exhibit chaotic behaviour.
It happens on a small scale when we pour milk into coffee or exhale smoke. It happens in our body during metabolism, in the heart rhythm and in the metaphorical sense also in thinking. We are surrounded by chaotic systems, which behave regularly and each time a little bit or completely differently.
Each system has its own infinity of variations. Conscious of this fact, colours are manually poured into each other, allowing them to melt, penetrate and mix on the canvas. The result is surfaces like satellite pictures, rivers that become seas, blown cloud formations. But the world model in the studio, unlike the world, can be controlled to some extent.
Manuel gives a technical impetus to a new order by allowing the processes to happen and stop in intuitive considerations, allowing the parameters of chance to take effect and uniting them with the parameters of will. In this interplay between random structure and design
Manuel creates weather maps of the soul, the question of self-determination, control and uncontrollability arises. The impulses for his picture creations come from m,s immediate surroundings or areas of experience.
Not infrequently, even the camera is the first filter medium.
From a peripheral perspective of the observer, he is constantly photographing, accumulating shots of everyday life in his immediate surroundings and distant travel environments.
The resulting motifs are placed on photographic paper and again subjected to chemical processes that, like on his canvases, cause the colours and forms to flow into one another.
The cheeky luminosity of the chemistry of the colors, the alienation effects of their course seem to have a life of their own and provide direct pointers for the design of his large-format canvases.
In the gradual transition from photography to painting, the initially photographic motifs are translated into basic patterns of perception. The figurative representational elements are fused into dynamic systems and are only recognizable in their outlines. The resulting image translations appear similar to the image that remains in the light on the retina after a long time, like images taken by a thermal camera that does not focus on the meaning of the image but on the behavior of the particles. The result is a composition of elementary particles, a complex structure of the physics of their movement, a painterly world view of dynamic systems.
Tilo Baumgärtel
Wetterkarten der Seele
Wenn sich Substanzen und Zustände vermischen, wenn verschiedene dynamische Systeme aufeinandertreffen, sind die Grundlagen für die Entstehung chaotischer Strukturen gegeben.
Es bilden sich Turbulenzen, fraktale Muster, Rauschen und das, was wegen der Komplexität Chaos genannt wird, ergibt zugleich auch eine neue, eine andere Ordnung.
In den Wetterbewegungen der Welt sind solche Zusammentreffen, so verheerend sie
manchmal auch seien mögen, strukturelle Neuzustande, jenseits von Gut und Böse
und erscheinen uns in ihrer Komplexität sogar schön und erhaben.
Trifft eine Kaltfront mit trockener Luft auf ein feuchtes, warmes Hochdruckgebiet, kann ein Tornado entstehen. Doch bildet sich das Unwetter jedes Mal anders und ist jedes Mal unterschiedlich in seiner Ausprägung und Stärke.
Die Unvorhersehbarkeit solcher Vorgänge ist dem Chaosprinzip immanent.
Die Schönheit der Strukturen, das Fieber der Materie, entsteht und zerfällt und lässt
sich als Vorgang weder wiederholen noch rückgängig machen. Das betrifft nicht nur große, komplexe Systeme, sondern auch sehr kleine, einfache Systeme können ein chaotisches
Verhalten aufweisen.
Es geschieht im Kleinen, wenn wir Milch in den Kaffee gießen oder Rauch ausatmen.
Es geschieht in unserem Körper beim Stoffwechsel, im Herzrhythmus und im übertragenen Sinn auch im Denken. Wir sind umschlungen von chaotischen Systemen, die sich regelmäßig und jedes Mal ein klein wenig oder komplett anders verhalten. So hat jedes System seine eigene Unendlichkeit an Variationen.
Im Bewusstsein dieser Tatsache gießt Manuel Farben ineinander, lässt sie auf der Leinwand zerfließen, eindringen und vermischen. Es entstehen sattelitenbildartige Oberflächen, Flüsse, die zu Meeren werden, verwehte Wolkengebilde. Doch das Weltmodell im Atelier lässt sich im Unterschied zur Welt ansatzweise kontrollieren.
Manuel gibt einen technischen Anstoß zu einer neuen Ordnung, indem er in intuitiven Erwägungen die Vorgänge geschehen lässt und auch stoppen kann, die Parameter des Zufalls wirksam werden lässt und sie mit den Parametern des Willens vereint. In diesem Wechselspiel zwischen Zufallsstruktur und Gestaltung schafft Manuel Wetterkarten der Seele, stellt sich die Frage nach Selbstbestimmung, Kontrolle und Unkontrollierbarkeit .
Die Impulse zu seinen Bildschöpfungen kommen dabei aus seiner unmittelbarer
Umgebung bzw. Erlebnisbereichen.
Nicht selten ist dabei sogar die Kamera ein erstes Filtermedium.
Aus einer Randperspektive des Beobachters ist er permanent am Fotografieren, häuft Aufnahmen des Alltags seiner direkten Umgebung und ferner Reiseumgebungen.
Die dabei entstehenden Motive werden auf Fotopapier gebracht und erneut chemischen Prozessen unterworfen, die – ähnlich wie auf seinen Leinwänden – ein Ineinanderfließen der Farben und Formen bewirken.
Die freche Leuchtkraft der Chemie der Farben, die Verfremdungseffekte ihres
Verlaufs, scheinen ein Eigenleben zu haben und direkte Wegweiser für die Gestaltung seiner großformatiger Leinwände zu geben.
Im stufenweisen Übergang vom Foto zur Malerei werden die vorerst fotografischen Motive zu Grundmustern der Wahrnehmung übersetzt. Die figurativ gegenständlichen Elemente werden zu dynamischen Systemen verschmolzen und sind nur noch in ihren Umrissen erkennbar.
Die so entstandenen Bildübersetzungen erscheinen ähnlich wie das Abbild, das auf der Netzhaut nach längerem ins Licht schauen bleibt, wie Aufnahmen einer Wärmekamera, die sich nicht auf die Bedeutung des Abbildes, sondern auf das Verhalten der Teilchen fokussiert. Es
entsteht eine Komposition der Elementarteilchen, eine komplexe Struktur der Physik,
ihrer Bewegung, ein malerisches Weltbild dynamischer Systeme.
Tilo Baumgärtel